Zusammenhänge von Blockaden und Bewegung – Teil 2

Ebenso werden die Gelenkrezeptoren durch Bewegung extrem beeinflusst. Sie sind in der Lage, Meldungen über Nervenbahnen an das Gehirn zu leiten. Unter Anderem Nozizeptoren, die Schmerzrezeptoren. Diese sind in der Lage, Schmerz wahrzunehmen und zu melden. Wenn die Rezeptoren eine Schmerzmeldung hervorrufen wird häufig die Gelenkbeweglichkeit im Gelenk eingeschränkt, um weiteren Schmerz zu verhindern. Pferde haben ein sehr starkes Schmerzgedächtnis. Das bedeutet, wenn sie einmal Schmerz gespürt haben, fällt es ihnen sehr schwer, eine neue körperliche Situation ohne Schmerz anzunehmen, auch wenn er eigentlich gar nicht mehr ausgelöst wird.

Bewegung führt zur Stimulation von Nozizeptoren und löscht somit den Schmerz aus dem Schmerzgedächtnis. Die Pferde begreifen nach einer bestimmten Anzahl von Bewegungswiederholungen (z.B. Laufen), dass diese Bewegung keinen Schmerz mehr auslöst und können diese wieder ohne Probleme durchführen. Durch die Linderung des Schmerzreizes, welcher das Pferd in eventuelle Fehlhaltungen geführt hat, können Blockierungen ebenfalls gelöst werden, da die Schonhaltung nicht mehr eingenommen wird.

Wie schon genannt sind Propriozeptoren die Rezeptoren, welche die Gelenkstellung im Raum melden. Wenn eine Blockade über einen längeren Zeitraum vorhanden ist, empfindet das Pferd diese als „normal“. Wenn die Blockade gelöst wurde, fällt es den Pferden oftmals schwer, das neu gewonnene Gefühl als „normal“ anzunehmen. Die Propriozeptoren brauchen ebenfalls mehrere Wiederholungen bestimmter Bewegungen, um das neue Empfinden zu speichern. Bewegung und Belastung kann also auch hilfreich sein, um bestimmte Wahrnehmungen oder Veränderungen des Körpers zu speichern.

Bewegung nimmt jedoch nicht nur Einfluss auf das Knochengerüst, sondern auch auf die Stoffwechselvorgänge von Muskeln und Organen. Häufig sind auch Organstörungen die Ursache für Blockaden. Durch die Bewegung werden Organe besser durchblutet und die einzelnen Stoffwechselvorgänge werden stärker aktiviert. So führen zum Beispiel Magen- oder Darmprobleme zu verkrampfte Bauch- und Flankenmuskulatur. Dies kann zu Blockaden oder Fehlstellungen der Rippen & der Wirbelsäule führen. Durch Bewegung wird die Darmtätigkeit des Pferdes angeregt. Aus diesem Grund sollten Pferde mit verschiedenen Darmerkrankungen auch im Schritt geführt werden.

Durch Belastung verstärkt sich die Atmung und die Lunge breitet sich weiter auf, um mehr Luft aufzunehmen. Die Rippen sind durch kleine, gut bewegliche Gelenke an den Wirbelkörpern befestigt und unterstützen die Ein- und Ausatmung. Wenn die Rippengelenke blockiert sind, führt dies häufig zu Atemproblemen. Oftmals entsteht eine flache Atmung, bei der weder vollständig ein- noch ausgeatmet wird. Durch die Bewegung werden das Zwerchfell und Atemhilfsmuskeln angeregt, somit wird die Inspiration und Expiration verstärkt. Dadurch können Blockaden behoben werden.

Bewegung beeinflusst Blockaden und damit den Pferdekörper in vielerlei Hinsicht. Das Pferd ist jedoch nicht immer in Lage dazu, sich selbst zu helfen und Blockaden zu lösen. In diesen Fällen ist Unterstützung durch geeignete Fachtherapeuten notwendig. Zur Regeneration nach der Behandlung, ist Bewegung in gewissen Maßen jedoch immer hilfreich und wünschenswert, um den Erfolg beizubehalten.

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