Training mit den Balancepads

Viele von euch haben sicherlich sowohl im Human- als auch im Pferdebereich von den Balancepads gehört. Was genau sind diese Wackelkissen? Wofür sind sie gut? Und Worauf muss man beim Training achten?

Balancepads sind meist bunte Schaumstoffmatten und bieten einen beweglichen Untergrund. Dies führt dazu, dass das Propriozeptive System aktiviert wird. Das Propriozeptive System ist für die Wahrnehmung des Körpers im Raum oder der einzelnen Körperteile zueinander verantwortlich. Sogenannte Propriozeptroren informieren das Nervensystem über den Zustand von bspw. Muskeln, Bändern, Gelenken.

Besonders viele Propriozeptoren befinden sich in der Tiefenmuskulatur. Wie der Name schon sagt, handelt es sich dabei um kleine Muskeln die in der Tiefe liegen und von Außen nicht zu sehen sind. Im Gegensatz dazu gibt es oberflächliche Muskeln. Diese Art von Muskulatur formt den Körper (ich nenne sie gern die „Schwimmbadmuskeln“) und sind vor allem für die Bewegung der Gliedmaßen und Gelenke verantwortlich.

Die Tiefenmuskulatur ist besonders im Bereich der Wirbelsäule zu finden. Viele kleine Muskeln verbinden zum Beispiel die einzelnen Wirbelkörper miteinander und sind besonders wichtig für die Stabilisierung des Rumpfes.

Durch den instabilen Untergrund der Balancepads wird das Pferd immer wieder vorsichtig aus seinem Gleichgewicht gebracht und bekommt die Aufgabe sich zu stabilisieren. Hierbei werden besonders die Bauch- und Rückenmuskulatur angesprochen und trainiert. Auch das Führen des Pferdes über verschiedene Untergründe bedeutet propriozeptives Training!

Effekte des Balancetrainings:

  • Verbesserung der Wahrnehmung und des Bewusstseins in Bezug auf den Körper
  • Aktivierung und Kräftigung der Tiefenmuskulatur
  • Stabilisierung des Rumpfes
  • Verbesserung des Gleichgewichtes
  • Unterstützung der Geraderichtung des Körpers
  • Schulung von Trittsicherheit und Tragkraft

Wichtige Hinweise für die Arbeit mit den Balancepads:

  • Um nachvollziehen zu können, wie es sich anfühlt auf solchen Pads zu stehen, empfehle ich immer es erst einmal selbst auszuprobieren.
  • Das Pferd sollte vor der Arbeit mit den Pads unbedingt aufgewärmt werden! Mindestens einige geführte Schrittrunden sind wichtig, um Muskeln und Gelenke auf die bevorstehende Übungen vorzubereiten.
  • Wie jede Übung sollte auch diese Form von Training individuell auf das Pferd angepasst werden. Besonders Pferde mit Wahrnehmungs- und Gleichgewichtststörungen benötigen häufig einige Anläufe und viel Zeit, bis sie in der Lage sind, auf den Pads zu stehen.
  • Die Arbeit mit den Pads ist anstrengend -daher unbedingt mit geringer Trainingsdauer beginnen und langsam steigern.

Nach einer osteopathsichen Behandlung gibt es bei mir grundsätzlich einen „Hausaufgabenzettel“ für Besitzer und Pferd, um den Erfolg der Behandlung in den nächsten Wochen möglichst gut zu festigen. Das Training mit den Balancepads sind häufig eine Empfehlung meinerseits.

Prinzipiell sollte das Training mit instabilen Unterlagen mit einem Fachmann abgeklärt werden, um möglich Kontraindikationen wie z.B. Sehnenschäden, akute Entzündungen, unabgeklärte Lahmheiten…. zu umgehen.

Kontaktiert bei Unsicherheiten also unbedingt einen Pferdeosteopathen oder Physiotherapeuten und beobachtet eure Pferde immer genau!

Viel Spaß beim Üben!

Ganz liebe Grüße,

Melanie

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